Andy Fox

Fotograf und Wasserfotograf von Eisbach bis Hawaii seit 2005

Andy-Fox_Eisbach-muenchen-river-wave-surf-fotografDer Eisbach ist für Eisbachsurfer und Fotograf Andy Fox ein Stück Kleinod mitten in der Stadt. Ein besonderes Fleckchen, an dem man mit seinem Surfbrett und der Natur auf sich alleine gestellt ist, wobei darum herum alles reguliert ist. Ein Stück „rock ‘n’ roll“, wie Andy es beschreibt. Ein Surfunfall zwingt ihn 2005 zu einer Surfpause. Doch die Welle lässt ihn nicht los: Er nimmt eine Kamera in die Hand und entdeckt sofort seine neue Passion: Die Leidenschaft des Surfers aus der Wasserperspektive zu dokumentieren. Er kündigt seinen IT-Job und reist seitdem den Wellen auf der ganzen Welt hinterher, um an den besten Tagen an den besten Surfspots zu fotografieren. Und er hat Erfolg: Mittlerweile hat er Traum-Aufnahmen von Profisurfern an bekannten Surfspots wie Pipeline und Big-Wave-Spot Jaws auf Hawaii sowie einige Reisedokumentationen in renommierten Surfmagazinen veröffentlicht. Sein Kamikaze-Style beim Eisbachsurfen kommt auch beim Fotografieren durch: Wasserfotografie. Im Wasser, in der Welle, möglichst dicht an den Surfern dran. Als Wasserfotograf wird er oft samt Equipment von den Wellen ins Riff geschleudert, von Surfern überfahren, von Strömungen abgetrieben und seines Equipments von der Energie der Welle beraubt. Aber auf diese Weise kann Eisbachsurfer und Fotograf Andy Fox über seine Leidenschaft des Eisbachsurfens hinaus Zeit im Wasser verbringen.

Seit wann kennst du den Eisbach? Davon gehört habe ich Mitte der 90er, so 1996. Ich habe vom Eisbachsurfen in einer Tageszeitung gelesen. Andy-Fox_Eisbach-munich-river-wave-surf-fotographDamals hat mich das noch nicht so sehr interessiert, weil ich zu dem Zeitpunkt noch nicht in München gewohnt habe. Aber ich habe davon schon gehört gehabt. Interessant und konkret wurde das Eisbachsurfen, nachdem ich auf Bali 1998 das erste Mal Surfen war. Ein prägendes Erlebnis, weil ich in Kuta Beach als blutiger Anfänger fast von meinem Minimalibu erschlagen am Strand angespült wurde.  Also da war ich dann vom Surfen infiziert. Im Jahr 2000 bin ich dann mit meinem Bruder Jochen nach München gezogen. Wir haben immer wieder ehrfürchtigst am Eisbach den Surfern zugeschaut. Probiert haben wir Flusssurfen dann aber lieber erst an der Floßlände. Nach ein paar Mal Floßlände-Surfen haben wir schnell beschlossen, an den Eisbach zu gehen. Das war einfach viel spannender. Das war im November 2001  an einem greisligen Samstag Morgen bei knapp über 0 Grad. Wir wollten sicher gehen, dass uns keiner der eingesessenen Locals sieht, damit wir unbemerkt die ersten Versuche am Eisbach machen konnten. Wir waren eh genug aufgeregt: Von der Mauer aus das erste Abstoßen in die Ungewissheit – ertrinken wir jetzt gleich oder können wir das andere Ufer erreichen?! Und dann waren wir 2002 fast jeden Morgen um 6 Uhr früh vor der Arbeit am Trainieren. Bis 2005 war ich mit meinem Bruder ständig am Eisbach. Seit dem bin ich familien- und berufsbedingt nicht mehr so oft am Eisbach zum Surfen.

Ich erinnere mich gut an die 2 Verrückten mit den Eisenhelmen und Boardshorts über dem Neo, die nach ein paar Tagen am Eisbach schon kamikaze-mäßig fette Airs probiert haben. Andy-Fox_Eisbach-river-surf-fluss-wave-fotographerDas kommt vom Wakeboarden. Bei diesen Harakiri-Sprüngen ist öfter mal `s Knie ausgeschnaggelt.

Seit wann fotografierst du hier? Seit 2004. Durch eine ernste Surf-Verletzung am Knie war ich surftechnisch ausgeschaltet und habe stattdessen angefangen zu fotografieren. Und 2005 habe ich dann schon professionell fotografiert. Davor habe ich eher nur rumgeknipst.

Wie hat dich der Eisbach dazu inspiriert, professionell Fotos zu machen? Ich war ja völlig begeistert vom Surfen und vom Eisbach. Durch die Knie-Verletzung  am Eisbach war ich ja ausgebremst und durch das Fotografieren habe ich das Surfen weitergelebt. Ich bin ab da auf Foto-Surf-Trips gegangen, um Land, Leute und Surfen zu fotografieren. Am Eisbach habe ich mich mit Fotografieren immer zurückgehalten, weil ich ja selbst Surfer am Eisbach bin und immer respektiert habe, dass möglichst wenig Coverage am Eisbach gemacht wird. Nur bei ganz besonderen Anlässen fotografiere ich, wie dem „Sweet and Salty“ Event.

Persönlich sowie fotografisch: Was fasziniert dich an der Eisbachwelle, der Umgebung, den Surfern und am Riversurfen in München? Persönlich fasziniert mich an der Eisbachwelle die Tatsache, dass der Eisbach ein Stück Kleinod ist, mitten in der Stadt. Ein rechtsfreier Raum, eine Naturbestimmung mitten in der Stadt. Die raue Natur des Wassers. An diesem besonderen Fleckchen ist man mit seinem Surfbrett und der Natur auf sich alleine gestellt. Drumherum ist alles reguliert. Der Eisbach ist ein Stück rock ‘n’ roll – jeder kann hier tun und lassen was er möchte. Als Fotograf begeistert mich die Verknüpfung der Artistik der Surfer mit der Steinwurfnähe zum Haus der Kunst, dessen Architektur und die Künstler dort – Surfen als Kunstform. Am Eisbach reizen mich nach wie vor ein paar Perspektiven von Unterwasser. Das ist ja eine meiner Leidenschaften und besonderen Fähigkeiten. Die Fotografie im Wasser erlaubt mir über die Leidenschaft des Eisbachsurfens hinausgehend Zeit im Wasser zu verbringen. Das besondere für mich daran ist, die Leidenschaft des Surfers aus der Wasserperspektive zu dokumentieren.

Wie reagieren die Zuschauer auf der Brücke während deiner Aufnahmen? Ich konzentriere mich so auf die Aufnahme, dass ich die nicht wirklich wahrgenommen habe, auch wenn es mal richtig zuging, wie beim Sweet and Salty Event.

Wie reagieren die Surfer während du fotografierst? Ich versuche sie nicht zu behindern, wobei ich natürlich möglichst nah ran an die Surfer will. Als Flori von dem 4m Truck in den Eisbach gesprungen ist, hätte er mich beinahe zusammengesprungen, als ich mich zum Fotografieren mit dem Rücken vom Steinrand aus weit übers Wasser gelehnt habe.

Wie viele Eisbachsurfer schätzt du gibt es insgesamt in München? Ich schätze etwa 300 aktive Surfer. Und insgesamt evtl. 500 Eisbachsurfer.Andy-Fox_Eisbach-München-fluss-welle-surf-fotograf

Du erlebst die Surfszene am Eisbach als Fotograf mit umso schärferem Auge. Hat sich in den letzten Jahren die Szene geändert? Es kommen in letzter Zeit ganz schnell junge Surfer nach. Interessant ist, wie die innerhalb kürzester Zeit ein fettes Trick-Repertoire können. Faszinierend. Was weniger schön ist, dass das Wort „Respekt“ für manche keine Bedeutung mehr hat:  Respekt vor der Natur und vor den Surfern, die dort schon länger sind. Ohne sich vorher zu informieren, schmeißen sich manche einfach ins Wasser und sind eine Gefahr für alle.

Hast du Eisbachaufnahmen veröffentlicht? Ja, aber nur ganz selten: Das Red Bull Sweet and Salty Event mit einem Artikel und allen Shots von mir in der Tide und im Surfers. Ein Foto war sogar „pic of the month“ im ‚Red Bulletin’.

Was geht dir durch den Kopf, wenn du jemanden mit Neo & Board unterm Arm durch München ziehen siehst? Mist, schon wieder einer mehr. Und wenn ich nicht aufm Weg dorthin bin: Cool, dass er Zeit hat surfen zu gehen.

Lustiger Schwank vom Eisbach? In der Anfangsphase mit Jochen im Sommer als es ultra crowded war und Walter auch da war: Da standen wir beide mit extremem Respekt auf der Holzseite an. Was hatten wir Ehrfurcht vor ihm! Eine andere verrückte Geschichte ist bei einer Sommergewittersession mit Blitzen ohne Ende. Alle anderen Surfer sind abgehauen und das Wasser ist total glassy geworden durch den Regen. Unvergesslich! Und ich dachte immer daran, jeden Augenblick elektrisiert zu werden.

Was war der interessanteste Tag am Eisbach aus fototechnischer Perspektive? November 2008 das Sweet and Salty Red Bull Event: Wegen der inszenierten Action mit Truck und Rail. Und weil es ein richtiges Event war, waren alle zu Höchstleistung motiviert.

Was sind deine Lieblingsaufnahmen vom Eisbach?

Andy-Fox_Eisbach-München-river-surf-fluss-wave-fotographer_Flori-KummerErstens die Aufnahme, wie Flori von dem 4m Truck herunter auf die Eisbachwelle springt. Beim dritten Versuch hat er ihn sogar gestanden. Dazu dann noch die karge Novemberstimmung und das bunte, leuchtende Graffiti-besprühte Board. Das ganze hatte Bühnencharakter.

Andy-Fox_Eisbach-München-river-surf-fluss-wave-fotographer_Gerry-SchlegelZweitens der Turn von Gerry. Diese Aufnahme ist auch das „pic of the month“ im ‚Red Bulletin’ geworden. Eine super Aufnahme, weil man nicht erkennt, dass es auf einer Flusswelle entstanden ist. Das könnte überall sein, auch im Meer. Und man sieht sofort, dass es extrem kalt bei dieser Session war: Die Wassertropfen gefrieren fast schon zu Eis auf dem Foto.Andy-Fox_Eisbach-München-river-surf-fluss-wave-fotographer_Paul-Günther

Drittens das Stimmungsbild mit Paul: Durch den Hauch in der Luft spürt man die nächtliche Kälte. Außerdem erkennt man das ungeduldige, angespannte Warten auf den nächsten Ride.

Andy-Fox_Eisbach-München-river-surf-fluss-wave-fotographer_Tao-SchirrmacherViertens die Aufnahme von Tao‘s Backsideturn: Tao‘s Kamikazestyle gepaart mit dem Speed und dabei die etwas längere Belichtungszeit. Der Fokus und die Schärfe fällt perfekt auf die Konzentriertheit im Gesicht des Surfers.

Du warst schon mit einigen Eisbachsurfern auf Fototrips rund um die Welt unterwegs. Ja, mit Michi 2006 in Australien; mit Quirin 2007 auf Madeira; mit Yoyo in Frankreich und Spanien und dann noch in der Westsahara; mit Tao, Michi und Carsten auf den Malediven; mit Gerry, Flori, Tao, Paul, Simon und Sara auf Sylt und in Dänemark. Gerade komme ich von einem Trip zuerst mit Yoyo entlang der Ostküste Australiens und gleich im Anschluss mit Michi und Gerry an der Westküste Australiens zurück. Auf jedem Trip sind unvergessliche Aufnahmen entstanden! 

Wie Andy diese Fotoaufnahmen macht, erfahrt ihr auf seiner Website    www.andy-fox.de    oder fragt ihn am Eisbach oder direkt über   andy.fox @ eisbachwelle.de