Ben Müller

Eisbach München River Surfer seit 2010

Für Eisbach Surfer Ben Müller ist klar: „Wenn ich surfe, erfahre ich den Moment, in dem ich mich komplett verliere und gleichzeitig wiederfinde.“

Seit zwei Jahren surft Ben am Eisbach München und ist schon völlig in den Bann der Eisbachwelle gezogen.

Wie ihm schon als Kind ein Hollywood-Film einen Lebenstraum in den Kopf setzt, welch Zufall ihn an den Eisbach führt, und wie der Eisbach München seinen Traum erfüllt und sein gesamtes Leben positiv beeinflusst – das erfahrt ihr hier im Interview mit Ben Müller.

Eisbachwelle.de : Seit wann surfst du am Eisbach?

Ben: Seit April 2010.

Eisbachwelle.de : Wie kamst du dazu? Also wie hast du überhaupt vom Eisbach erfahren und wie kam es dann zu den ersten Versuchen?

Ben: Ich bin nach dem Urlaub in die Arbeit beim BRK gekommen. Sofort viel mir ein roter Honda auf,  in dem Surfboards lagen und der ziemlich viele Sticker trug, und mir schoss gleich ein Gedanke in den Kopf – der/die Besitzer/in muss ziemlich cool sein. Wie sich rausstellte gehörte das Auto keinem anderen als Steve Ratzisberger. Ich habe ihn gefragt, wieso er hier in Deutschland weit weg vom Meer Surfboards im Auto rumfährt. Er hat mir dann vom Eisbach erzählt. Von Ihm habe ich mein erstes Surfboard gekauft mit dem Alles begann. Damit bin ich dann an den Eisbach. Da wurde ich gleich von den Locals an die Flosslände geschickt. Ich hab mich aber nicht beirren lassen und versuchte weiterhin die Eisbachwelle zu surfen. Irgendwann als ich schon in der Welle stehen konnte, bin ich mit meinen Kumpels an die Flosslände. Die Welle war so flach, dass man sie fast nicht surfen konnte. Ich bin immer dann rein, als sie am flachsten war. Deshalb gaben mir meine Kumpels damals den Spitznamen „Flatty“.  An der Flosslände war ich ein paar Mal und bin dann zurück an den Eisbach gegangen.
Diesen Kindheitstraum „Surfen“, habe ich seitdem ich 6 bin – damals habe ich „Gefährliche Brandung“ gesehen und seitdem träumte ich davon das Surfen anzufangen. Ich stehe zwar auf dem Skateboard seit ich 8 Jahre alt bin, aber Surfen kam erst sehr viel später. Erst als ich Jahre später Steve kennen lernte und vom Eisbach erfuhr. Ich bin Ihm sehr dankbar dafür, dass er mich meinem Traum näher brachte.

Eisbachwelle.de : Warst du davor schon mal am Meer?

Ben: Nein, ich habe komplett am Eisbach angefangen!

Eisbachwelle.de : Was Bedeutet der Eisbach und die Welle für dich und dein Leben in München? Wie beeinflusst der Eisbach dein Leben?

Ben: Für mich ist der Eisbach ein Ruhepol. Ich bin so gerne am Bach. Er hat mein Leben total verändert – ausschließlich zum Positiven. Ich habe so viele gute Freunde hier gefunden, die mein Lebensgefühl, den Stoke, teilen. Ich bin deshalb jedes Wochenende am Eisbach.

Eisbachwelle.de: Kommst du auch unter der Woche an Eisbach?

Ben: Ja, teilweise stehe ich früh auf, um kurz nach München reinzufahren, um am Eisbach in der Früh zu surfen. Danach fahre ich dann wieder nach Ebersberg und arbeite. Manchmal komme ich dann noch mal am Abend auf eine Feierabendsession.

Eisbachwelle.de: Und das Adrenalin beim Eisbachsurfen?

Ben: Absolut! Vollgas!

Eisbachwelle.de: Hast du fürs Eisbachsurfen schon mal deine besten Freunde vorsätzlich versetzt?

Ben: Durchaus! hahaha

Eisbachwelle.de: Neben Surfen liebste Tätigkeit in/rundum MÜNCHEN?

Ben: Hin und wieder auf Konzerte gehen und feiern, Grillen bei Freunden. Sportmäßig sonst eigentlich nix, außer bisschen Skateboarden.

Eisbachwelle.de: Was machst du um dein Leben zu finanzieren?

Ben: Gelernt habe ich Garten- und Landschaftsbau, hatte aber so viele Negativerfahrungen gemacht. Über den Zivildienst bin ich dann gerne beim BRK geblieben.

Eisbachwelle.de: Und wie ist das zeitlich mit dem Eisbach vereinbar?

Ben: Nachdem ich regelmäßige, feste Arbeitszeiten habe, kann ich gleich nach der Arbeit losfahren um am Eisbach zu surfen. Die Rückbank meines Autos ist schon ausgebaut. Stattdessen ist mein Surfzeug im Auto bereit. (breites Grinsen)

Eisbachwelle.de: Surfst du nachts?

Ben: Definitiv! Auch mal ohne Licht nur mit Straßenbeleuchtung.

Eisbachwelle.de: Im Winter?

Ben: Ja, bei Schnee und Eiseskälte. Das härtet total ab! Seitdem ich am Eisbach surfe, war ich fast nicht mehr krank!

Eisbachwelle.de: Mit wem gehst du am häufigsten Eisbachsurfen?

Ben: Bis vor kurzem war ich regelmäßig mit Steve surfen. Früher gab‘s auch regelmäßig ne Session mit Steve, Basti und Andi am Morgen vor der Arbeit. Jetzt ist meine Leidenschaft so groß geworden, dass ich auch alleine an den Eisbach komme, hier meine Freunde treffe und immer ne gute Session habe. Mein Bruder ist nun auch öfter mit dabei.

Ich bin immer gut gelaunt, wenn ich an Eisbach komme und stecke meine Freunde damit an!

Eisbachwelle.de: Wie viele Eisbachsurfer kennst du gut?

Ben: Nachdem ich so oft da bin, ist das fast unzählbar. Wir gehen oft auch zusammen abends feiern.

Eisbachwelle.de: Wie viele aktive Eisbachsurfer schätzt du gibt es insgesamt in München?

Ben: 300 wird wohl zu wenig sein!

Eisbachwelle.de: Und wie viele, die irgendwann mal ihr Brett im Eisbach gebadet haben?

Ben: Da geht die Zahl bestimmt in vierstelligen Bereich aufwärts.

Eisbachwelle.de: Du bist noch recht neu in der Wellenreitszene am Eisbach – was fällt dir auf, was dich besonders freut und anderes was dich nervt?

Ben: Sau cool finde ich, wenn jemand neues kommt und man sieht, dass Talent und echte Leidenschaft in ihm steckt! Dann wird man schnell in der Gruppe aufgenommen. Was ich uncool finde ist, wenn Eltern ihre kleinen Kids hier an den Eisbach bringen, die aber noch nicht Riversurfen können und sich dann an den Störsteinen verletzen. Ähnlich auch mit anderen, die Eisbach-Surfen mal in den Medien gesehen haben und es einfach mal so ausprobieren, ohne irgendeine Ahnung und ohne Brettgefühl zu haben. Was auch nervig sein kann, dass viele Leute sich aufregen, dass der Eisbach als Medienfläche verwendet wird und selbst am meisten dazu beigetragen haben.

Eisbachwelle.de: Ist es dir schon passiert, dass der Eisbach im Ausland bereits bekannt war?

Ben: Durchaus! Es waren auch schon die ein oder anderen da um unsere Welle zu surfen.

Eisbachwelle.de: Welche Profisurfer und Stars hast du schon am Bach gesehen?

Ben: Manuel Selman Garcia und viele weitere aus der weiten Welt, gerade zum Oktoberfest: Da sind immer extrem viele da. Sonst noch einige deutsche Pro Surfer, wie Paul Grey und andere.

Eisbachwelle.de: Was geht dir durch den Kopf, wenn du jemanden mit Neo & Board unterm Arm durch München ziehen siehst?

Ben: Sau cool! Jemand der genauso tickt wie ich!

Eisbachwelle.de: Was würden wohl deinen Eltern dabei durch den Kopf gehen?

Ben: Nachdem sie wissen, dass ich am Eisbach surfe, denken sie: genauso ein Verrückter wie unser Sohn. Aber im Grunde sind sie stolz auf mich.

Eisbachwelle.de: Was ist dein favorite Move am Eisbach den du stehst?

Ben: Fette Turns

Eisbachwelle.de: Was wäre dein Traummove?

Ben: 360 Indy-Grap Backside

Eisbachwelle.de: Hast du schon dein perfektes Board für den Bach gefunden?

Ben: Ich würde gern mal nen Pappkarton surfen J! Hab mittlerweile schon so viele Boards von anderen gesurft. Solange es sich surfen lässt, ist es für mich ok.

Eisbachwelle.de: Hast du Sponsoren?

Ben: Mittlerweile bin ich im Surf-Team von Soöruz. CoolShoe und Nice One unterstützen mich noch.

Eisbachwelle.de: Teilnahme und Erfolge bei Riversurf-Contests?

Ben: Ja, bei der Ersten Europameisterschaft am Flughafen München – Top 30!

Eisbachwelle.de: Du surfst auch im Meer?

Ben: Ja, sogar sehr gerne! Aus Spaß habe ich auch bei der Deutschen Meisterschaft 2011 (37.Platz) mitgemacht, und das nach nur 1,5 Jahren Surfen.

Eisbachwelle.de: Was ist der Hauptunterschied zwischen Riversurfing und Surfen im Meer?

Ben: Dass man Paddeln muss! (lacht)

Eisbachwelle.de: Verstehen Meersurfer das Flusssurfen? Wie finden sie die konstanteste Welle der Welt im Zentrum Münchens?

Ben: Ja, das finden sie sehr anders als im Meer. Sie finden es schwierig sich auf der Flusswelle zu halten. Dennoch schaffen sie es mit der Zeit. Mir kommt es so vor, als hätte ich mir da leichter getan. Das liegt wohl am jahrelangen  Skate- und Snowboarden. In der Eisbachwelle kann ich  alles trainieren und bekomme sehr viel Brett-Gefühl.

Eisbachwelle.de: Lustigste Fragen von Zuschauern auf der Brücke am Eisbach?

Ben: Die Standardfrage ist: Wie kalt ist das Wasser?

Eisbachwelle.de: Lustiger Schwank vom Eisbach?

Ben: Die witzigste Person, die ich hier am Eisbach bisher erlebt habe, ist der Georg, der Ältere, der aussieht wie ein Landstreicher und immer alle an der Welle anfeuert. Er hat mir mal einen Gottessegen mit Bier gegeben und gesagt: „Gott spricht durch mich und du wirst einmal ein sehr guter Surfer.“ Und dann hat er mich mit Bier überschüttet wie mit Weihwasser.

Eisbachwelle.de: Du reparierst auch Surfboards?

Ben:  Ja, ich habe mir die Kunst des Surfboard Repair angeeignet. Ich habe angefangen, meine eigenen Boards zu reparieren und mittlerweile repariere ich auch die von ein paar Surfern am Eisbach. Der Grund warum ich das mache, ist der ökologische und der ökonomische Gedanke, dass Surfer ihre Boards nicht einfach wegwerfen, sondern reparieren und wieder verwenden. Außerdem, der Surfer, der mir sein Brett anvertraut, der soll mit seinem reparierten Brett weiterhin viel Spaß haben. Wenn man mal ein Brett hat mit dem man super surft, wäre es schade, wenn es kaputt ist und man es nicht mehr nutzen könnte. Die meisten Surfer, die wirklich surfen und den Spirit haben, für die ist das Wichtigste, dass das Board ganz bleibt – lieber verletzt man sich als dass man sein Board zerstört.

Eisbachwelle.de: Möchtest du noch was loswerden?  

Ben: Ja, Danke!…
Wenn mich jemand fragt warum ich surfe, kann ich nur antworten:

Wenn ich surfe, ist das der Moment, in dem ich mich komplett verliere und gleichzeitig wiederfinde.“

Ich möchte mich bei meiner Familie, meinen Freunden, meinen Kumpels und ganz klar, auch bei meinen Sponsoren bedanken, die mich immer stark unterstützen! Mein Dank geht auch an dich für das coole Interview!